Gasgrill einbrennen

by wbartl@proseco.at
Gasgrill einbrennen

Anleitung und Tipps vor der ersten Benutzung

An einem lauen Sommerabend draußen auf der heimischen Terrasse sitzen, umgeben vom schönen Grün der Natur – das ist Erholung pur nach einem anstrengenden Arbeitstag. Und wenn statt dem üblichen Abendbrot noch Freunde und Familie dazukommen und saftige Steaks auf dem Grill brutzeln, klingt der Tag auf angenehme Weise aus.
Mit einem Gasgrill ist ein kurzfristiger Grillabend schließlich überhaupt kein Problem, zumindest solange Fleisch im Haus ist. Die Gasflasche ist mit einer Handumdrehung angeschlossen, die Brenner mit einem Knopfdruck entzündet. Sie müssen nicht warten, bis irgendwelche Kohlen zu Glühen beginnen und die benötigte Hitze lässt sich ganz einfach über die Gaszufuhr regeln.
Ein für teures Geld angeschaffter Gasgrill benötigt aber auch Pflege – und die fängt bereits nach dem Aufbau an, noch bevor Sie das erste Mal darauf Grillen. Schließlich wollen Sie ihren Grill ja möglichst lange und in einem guten Zustand benutzen. Und an allererster Stelle dafür steht das Einbrennen!

Warum sollte man einen neuen Gasgrill überhaupt einbrennen?

Klar, wenn Sie sich einen neuen Gasgrill zulegen, ist die Vorfreude auf saftige Steaks, braungebrannte Bratwürste und aromatische Paprikaschoten groß und am liebsten würden Sie direkt die Gasflasche aufdrehen und die Brenner zünden. Damit sollten Sie sich allerdings noch einen Moment gedulden, wenn Sie Ihrem Körper nicht unnötigerweise gesundheitsschädliche Stoffe zumuten wollen. Schließlich kommt so ein brandneuer Gasgrill direkt aus einem Werk, in welchem er einige Wochen, vielleicht nur wenige Tage vorher hergestellt worden ist. Und bei der Produktion ist es unvermeidlich, dass chemische Substanzen eingesetzt werden. In der Regel geschieht dies bei der Verarbeitung des Metalls (https://www.gasgrill-tests.com/neuen-gasgrill-einbrennen/).

Wir wollen an dieser Stelle nicht weiter ins Detail gehen, die genauen chemischen Reaktionen, die man sich hier zu Nutze macht, sind für unser Thema – das Einbrennen eines Gasgrills – nicht so wichtig. Wissen sollten Sie aber, dass diese chemischen Verbindungen oder die dabei entstehenden Abfallprodukte durchaus eine gesundheitsschädigende Wirkung auf den menschlichen Körper haben können, natürlich abhängig davon, in welcher Menge diese aufgenommen werden. Deswegen sollte man versuchen, solche Rückstände aus der Produktion möglichst vollständig zu entfernen. Denn auch wenn der Grill vor der Auslieferung in den Handel gesäubert wird, werden durch eine so oberflächliche Reinigung niemals alle chemischen Ablagerungen beseitigt. Dies können Sie dafür selbst erledigen und noch dazu sehr effektiv, wenn Sie ihren Gasgrill vor der ersten Benutzung einbrennen. Wie genau das geht, erfahren Sie weiter unten.

Das Einbrennen hat einen weiteren Vorteil: Auf dem Grillrost und den Metallwänden des Grills bildet sich nach dem Einbrennen eine sogenannte Patina, das ist eine Schicht aus Öl, die sich um die Bauteile des Grills herum ablagert. Sie ist hitzebeständig und sorgt dafür, dass das Grillgut nicht so schnell am Rost anhaftet. Das Öl wirkt wie eine Trennschicht. Die Reinigung nach dem Grillen wird auch einfacher, da fettige Rückstände nicht so schnell in die Wände des Gasgrills einziehen. Lästige Flecken von abtropfendem Öl und Marinade lassen sich leichter entfernen ohne sichtbare Ablagerungen zu hinterlassen.

Das Einbrennen – Schritt für Schritt erklärt

Jetzt aber zur Sache, wie genau geht das denn nun mit dem Einbrennen? Kurzer Spoiler: Es ist überhaupt nicht kompliziert. Unsere nachfolgende „Schritt für Schritt Anleitung“ sollten Sie dennoch beherzigen, damit der Vorgang reibungslos vonstatten geht und das gewünschte Ergebnis erzielt wird.

  1. Zuallererst benötigen Sie ein hitzebeständiges Öl, zum Beispiel Raps- oder Sonnenblumenöl . Wir gehen später noch darauf ein, welche Öle besser und welche gar nicht geeignet sind. Mit dem Öl fetten Sie alle Flächen auf der Innenseite des Grills ein, also Rund um die Brenner und das Grillrost dürfen Sie auch gleich einpinseln. Achten Sie darauf, dass Sie das Öl gleichmäßig verteilen und keine Stelle auslassen. Natürlich sollte nicht der ganze Grill davon triefen, gehen sich aber auch nicht zu sparsam vor.
  2. Anschließend wird der Brenner aktiviert und zwar auf niedriger Stufe. Schließlich ist es ja das erste Mal, dass Sie ihren Gasgrill aktivieren. Am Anfang die Hitzezufuhr auf das Maximum zu drehen, wäre eher kontraproduktiv, die Bauteile des Grills könnten sich durch den Temperatursprung verziehen. Lassen Sie den Brenner für einige Minuten lieber im moderaten Bereich.
  3. Wenn Sie ein größeres Modell besitzen, hat es wahrscheinlich mehrere Brenner auf der Hauptfläche und ggf. noch einen oder zwei Seitenbrenner. Verfahren Sie mit den anderen Brennern genau so wie in Schritt Zwei. Aktivieren Sie nacheinander – im Abstand von wenigen Minuten – je einen weiteren Brenner auf kleiner Stufe und warten Sie ein paar Minuten ab.
  4. Anschließend drehen Sie bei allen Brennern langsam die Hitze nach oben. Tun Sie das nacheinander in mehreren Etappen, vermeiden Sie zu große Temperatursprünge. Nach etwa 10 Minuten sollten alle Brenner des Grills auf maximaler Stufe stehen.
  5. Im Regelfall erreicht ein Gasgrill bei maximaler Hitzezufuhr eine Temperatur um die 300 Grad. Das ist ausreichend, um Schadstoffe und Rückstände aus der Produktion auszubrennen. Lassen Sie Ihren Grill für 30 Minuten bei dieser Temperatur brennen. Wichtiger Hinweis: Halten Sie sich nicht in unmittelbarer Nähe des Grills auf, da beim Einbrennen schädliche Substanzen an die Umgebungsluft abgegeben werden. Ebendiese Stoffe, die wir durchs Einbrennen aus dem Grill entfernen und die Sie später nicht auf Ihrem Grillgut haben möchten.
  6. Danach drehen Sie die Hitze langsam zurück und schalten die Brenner aus. Genau wie zuvor in Schritt 3 und 4 gilt die Devise: Große Temperatursprünge vermeiden und in mehreren Etappen arbeiten. Sind die Brenner abgekühlt, ist der Vorgang fast beendet. Wenn Sie bis hierher rund 50 bis 60 Minuten gebraucht haben, haben Sie alles richtig gemacht.
  7. Jetzt müssen Sie nur noch die Rückstände, die sich im Grill und auf dem Rost abgelagert haben, entfernen. Das erledigen Sie am besten durch trockenes Abwischen mit Küchenkrepp. Spülmittel und andere Reiniger sind ungeeignet, sie greifen die entstandene Patina an und zerstören sie auf Dauer wieder. Damit geht die natürliche Antihaft-Beschichtung kaputt.

Glückwunsch: Damit haben Sie ihren neuen Gasgrill erfolgreich eingebrannt und können nun bedenkenlos darauf grillen!

So viel Zeit beansprucht der Vorgang

Aus unserer Anleitung oben ist bereits ersichtlich, dass das Einbrennen eines Gasgrills keine Sache von 5 Minuten ist, die man mal eben nebenbei erledigt. Sie sollten etwa 10 Minuten für das Einfetten mit Öl einplanen und weitere 40 Minuten, in denen Sie ihren Grill aufheizen und bei maximaler Hitze brennen lassen. Lassen Sie in dieser Zeit Ihren Grill auch nicht unbeaufsichtigt. Danach vergehen 15 bis 20 Minuten, bis der Grill halbwegs abgekühlt ist und die Rückstände entfernt werden können. Das Säubern sollten Sie sehr gründlich tun, damit maximal viele der schädlichen Ablagerungen beseitigt werden. Insgesamt sollten Sie daher mindestens 1,5 Stunden einplanen, wenn alles gut vorbereitet ist – realistischer sind 2 Stunden.

Welches Öl eignet sich am besten dafür?

Zum Einbrennen benötigen Sie ein Öl, welches einen hohen Rauchpunkt besitzt, also extrem hitzebeständig ist.
Gut geeignet sind daher folgende Öle:

  • raffiniertes Sonnenblumenöl
  • raffiniertes Rapsöl
  • Kokosöl
  • Avocadoöl

Nicht geeignet sind dagegen diese Öle:

  • Olivenöl
  • Leinöl
  • Kürbiskernöl

Das ist nach dem Einbrennen noch zu beachten

Mit dem Einbrennen haben Sie die Grundlage geschaffen, dass Ihr Grill lange in einem optisch guten Zustand bleibt und keine giftigen Substanzen auf das Grillgut übertragen werden. Damit das so bleibt, steht zumindest einmal im Herbst eine Auffrischung an. Bevor Sie ihren Grill einwintern, sollten Sie Wände und Grillrost mit einer Schicht lebensmittelechtem Sprühöl benetzten. Damit verhindern Sie, dass sich Feuchtigkeit ablagert und zur Bildung von Flugrost führt.

Fazit

Zögern Sie also nicht, Ihren Gasgrill einzubrennen. Sie sehen, es ist unkompliziert und nützlich. Wir wünschen Ihnen viele vergnügsame Grillabende mit Freunden und Familie.

Foto: Depositphotos.com – urban_light

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