Da wir diese Frage nun schon öfters hatten, hier mal meine Erfahrung zum Grillen mit dem Kugelgrill. Ich habe mir ja schon die abenteuerlichsten Geschichten über das Grillen mit so einem Grill erzählen lassen. Vom Löschen der Flammen mit einem Bier, von verkohlten Alutassen und von außen verbrannten, aber innen rohen Fleischstücken. Ebenso haarsträubende Storys über das Anheizen eines Kugelgrills.
Ich mache hier keine Religion draus und jeder soll grillen, so wie er möchte. Aber ich denke es ist an der Zeit zusammenzufassen, wie ich (aber auch viele andere) mit diesem tollen Grill (wie manche vielleicht wissen, nutze ich einen Weber Kugelgrill, es klappt aber sicher auch mit anderen Marken) umgehen und sich auf einfache Art und Weise sehr gute Ergebnisse erzielen lassen.
Anheizen des Kugelgrills
Ich habe in den Anfängen meiner „Grillkarriere“ viel probiert und auch schon eigene Artikel über das Anheizen des Grills geschrieben, aber für mich gibt es inzwischen nur mehr eine Methode einen Grill anzuheizen, mit einem Anzündkamin. Auch hier verwende ich gewöhnlich einen der Marke Weber, aber es gibt viele funktionierende Anzündkamine am Markt, die sich nur durch die Verarbeitung und teilweise durch die verwendeten Materialien unterscheiden.
Wer mit einem Anzündkamin anheizt braucht sich auch die Frage nach der korrekten Menge an Grillbriketts nicht zu stellen. In der Regel nehme ich einen Anzündkamin voll.
Dabei gebe ich die vom letzten Grillen übrig gebliebenen Grillbriketts in den Kamin und fülle mit neuen Briketts nach, bis der Anzündkamin voll ist.
Den Anzündkamin stelle ich dann (bei entferntem Grillrost) in die Mitte des Kugelgrills, lege einen Grillanzünder darunter, entfache diesen und warte, bis die Grillbriketts im Anzündkamin durchgeglüht sind. In der Regel ist das nach ca. 20 Minuten der Fall.
Indirektes Grillen mit dem Kugelgrill
Die für mich wichtigste Variante den Kugelgrill zu benutzen. Ich grille eigentlich fast nur indirekt. Es ist für mich unkompliziert und auch die speisen gelingen mir so am besten. Bis auf wenige Ausnahmen, aber dazu später.
Die Grillbriketts sind ja nun bereits gut durchgeglüht, daher verteile ich diese links und rechts im Kugelgrill. Praktisch dafür sind die Kohlenabstandhalter (Holzkohlehalter) oder die Holzkohlekörbe. Ich bevorzuge die Holzkohlekörbe, weil ich damit die restlichen Holzkohlebriketts wieder sauber in den Anzündkamin schütten kann. Diese Abstandhalter bzw. Körbe sorgen dafür, dass die Holzkohlebriketts und damit auch die Hitze, nur am Rand des Grills bleibt. Dazwischen in der Mitte des Grills platziere ich eine Alu-Tropftasse. Das erleichtert mir das spätere Reinigen des Kugelgrills.
Nun wird der Grillrost über Grillbriketts und Tropftasse gelegt. Jetzt lege ich den Deckel auf den Grill und lasse den Grillrost etwas vorheizen. Das passiert noch ohne Fleisch auf dem Grill.
Nach kurzer Vorheizzeit öffne ich den Deckel wieder und reinige den vorgeheizten Grillrost mit einer Grillbürste. Jetzt lege ich das Grillgut auf den Rost. Das Grillgut (Chicken Wings, Spare Ribs, usw. eigenen sich hervorragend fürs indirekte grillen) wird im mittleren Bereich des Grillrosts genau über der Tropftasse platziert. Dadurch kann Fett welches beim Grillen aus dem Fleisch austritt in die darunterliegende Tropftasse tropfen.
Nun kommt das Wichtigste: Der Deckel des Kugelgrills wird wieder geschlossen!
Bei geschlossenem Deckel zirkuliert die heiße Luft rund um das Grillgut, welches wie in einem Backrohr von allen Seiten gegrillt wird. Von Zeit zu Zeit prüft man durch kurzes Anheben des Deckels, ob das Grillgut bereits gar ist.
Mit der Zeit bekommt man aber ein Gefühl, wie lange welches Fleisch benötigt. Oder sie messen die Kerntemperatur mit einem (eventuell kabellosen) Grillthermometer.
Öffnen Sie den Deckel immer nur sehr langsam, damit nicht durch einen etwaigen Luftzug bzw. Unterdruck Asche aufgewirbelt wird, die sich auf das Grillgut legen könnte.
Direktes Grillen mit dem Kugelgrill
Manche Gerichte grille ich lieber direkt. Ein Steak beispielsweise, oder Würstel. Ich finde, nur direkt über der Glut werden diese so richtig knusprig und lecker. Bei dieser Grillmethode verteile ich die durchgeglühten Grillbriketts nicht links und rechts, sondern eher mittig bis zu einem Rand. Von der Mitte bis zum gegenüberliegenden Rand lasse ich einen Freiraum. Diesen Bereich kann ich später als Warmhaltezone nutzen. Beim indirekten grillen nutze ich keine Tropftasse, da das Fleisch ja direkt über Glut liegen wird.
Nun lege ich den Grillrost auf den Grill und heize wieder den Grillrost bei geschlossenem Deckel vor. Nach kurzer Aufheizzeit erfolgt wieder die Reinigung des Grillrosts mit einer Grillbürste und das Grillgut wird über der Glut auf den Grill gelegt. Jetzt wird wieder der Deckel geschlossen. Beim direkten grillen müssen Sie etwas aufpassen, da es sehr schnell geht, bis das Fleisch durchgegart ist. Hier ist es auch nötig das Fleisch zu wenden, damit die Karamellisierung/Rösten auf beiden Seiten stattfinden kann. Wenn das Fleisch bereits die richtige Farbe außen hat, können Sie es in den „Warmhaltebereich“ verschieben, um es etwas nachgaren zu lassen. Auch hier hat sich die Zuhilfenahme eines Grillthermometers bewährt, um den optimalen Garzeitpunkt festzustellen. Flammen können übrigens auch beim direkten grillen nicht entstehen, wenn der Deckel geschlossen ist, weil dafür zu wenig Luft in den Grill gelangt. Sollten beim Öffnen des Deckels Flammen entstehen, einfach wieder den Deckel auf den Kugelgrill legen, die Flammen ersticken sofort.
Löschen der Glut und Reinigen des Grills
Nun kommen wir zum letzten und einfachsten Teil: Ich lösche die Glut, indem ich die Lüftungsschieber am Weber Kugelgrill unten und oben komplett schließe. Kurze Zeit darauf erlischt die Glut von selbst infolge Sauerstoffmangel ohne Rauch oder andere Geruchsbelästigung.
Auch die Reinigung ist für mich schnell erledigt. Das meiste Fett ist in der Tropftasse gelandet, daher muss der Grill selbst nicht speziell gereinigt werden. Die Asche rutscht in die darunter befindliche Aschelade und kann schnell entfernt werden. Den Grillrost reinige ich (vor allem da ich doch öfters grille) einfach nach dem nächsten Vorheizen mit einer Grillbürste wie oben beschrieben.
Tipps & Tricks zum grillen mit dem Kugelgrill
Dein Kugelgrill ist wunderbar vielfältig und genauso kannst du unterschiedliche Lebensmittel darauf zubereiten. Egal, ob du Fisch, Fleisch, Gemüse, Hähnchen, Pulled Pork oder sogar Pizza zubereiten möchtest:
Dein Kugelgrill bietet dir Brat-, Grill-, Räucher- und Backfunktion an.
Durch den Kamineffekt (beim indirekten Grillen), arbeitet dein Kugelgrill wie ein Backofen. Nur, dass du mit dem Kugelgrill den Vorteil hast, dass dieser sich frei positionieren lässt. Die Hitze im Inneren der Kugel zirkuliert und sorgt so dafür, dass dein Grillgut gleichmäßig gebräunt und gegrillt wird.
Beim direkten Grillen liegt das Grillgut direkt über der Glut. Vorsicht sollte hier bei Geflügel bestehen, das die Eigenschaft hat, recht schnell auszutrocknen. Andere Fleischsorten, wie auch Hack, vertragen die direkte Hitze sehr gut. Grundsätzlich gilt:
Wenn sich das Grillgut leicht vom Rost lösen lässt, ist es nahezu fertig!
Beim indirekten Grillen wird Fleisch und Gemüse schonend und gleichmäßig durchgegart. Bei fettarmen Fleischsorten und Fisch solltest du darauf achten, eine Schale mit Flüssigkeit hinzuzugeben. Das Fleisch trocknet schnell aus. Du kannst hier auch Holzchips verwenden, die für ein tolles Raucharoma sorgen.
Das Zubehör entscheidet ebenfalls über deinen Erfolg beim Grillen. Viele Kugelgrills haben bereits ein Grillthermometer integriert. Mit einem Pizzastein sowie dem passenden Zubehör gelingen dir köstliche Pizzen in deinem Kugelgrill. Alternativ kannst du für Pizzen auch zum sogenannten Pizzaring greifen.
Durch die Benutzung eines Warmhalterosts, kannst du sogar auf mehreren Ebenen grillen.
Aluschalen sind eine gute Empfehlung, wenn du Lasagne, Leberkäse oder verschiedene Aromen in deinen Kugelgrill geben möchtest.
Worauf muss ich beim Grillen mit dem Kugelgrill achten?
Du hast mittlerweile einiges über den Kugelgrill erfahren. Hier habe ich noch einmal die wichtigsten Tipps für dich zusammengefasst.
Tipp 1:
Vorbereitung ist alles! Sorge dafür, dass die passende Befeuerung (Gas, Kohle, Strom) ausreichend vorhanden ist und du deinen Kugelgrill in Betrieb nehmen kannst.
Tipp 2:
Hilfreiches Zubehör, wie Grillthermometer, Kohlehalter, diverse Schalen und Besteck, sollten einen festen, gut zugänglichen Platz haben, damit du diese beim BBQ schnell wiederfindest.
Tipp 3:
Sorge dafür, dass du den Kugelgrill rechtzeitig aufheizt. Beginnst du erst damit, wenn deine Gäste bereits da sind, könnte das Aufheizen längere Zeit in Anspruch nehmen. Generell gilt:
Ein Gaskugelgrill ist quasi direkt einsatzbereit, Kugelgrills mit Strom und Holzkohle benötigen mehr Anlaufzeit.
Tipp 4:
Überlege dir im Vorfeld, was du grillen möchtest.
Darf es heute Fisch sein? Dieser wird vorwiegend durch das indirekte Grillen zubereitet (die direkte Hitze würde ihn trocken und wenig schmackhaft werden lassen!). Für das Grillen eines köstlichen Steaks, darf es das direkte Grillen sein.
Tipp 5:
Experimentiere ruhig! „Learning by doing“ oder „Probieren geht über Studieren“ lautet die Devise beim Grillen. Versuche es doch mal mit herrlichen Aromen, wie Wein oder Würzfonds. Vielleicht darf es auch ein leckeres Bierhähnchen sein?
Tipp 6:
Das richtige Timing und die Einstellungen an deinem Kugelgrill sind ein Erfolgsgarant für dein Grillbuffett. Wieviel Luft du hinzufügen musst (indem du die Lüftungsschlitze öffnest), wirst du mit der Zeit genauso raushaben, wie die Hinzugabe von Holzkohle oder Gas.
Tipp 7:
Achte auf Qualität! Vor allem beim Grillen mit Holzkohle, ist die Qualität mit entscheidend, wie gut dir dein Grillgut gelingt. Grillbriketts eignen sich in ihrer Kissenform für stundenlanges Grillen, haben dafür aber weniger Grillaroma.
Für Grillholzkohle gilt, dass sie nicht so viele kleine Stücke aufweisen, einen leicht metallischen Glanz haben und nur gering stauben. Aufgrund der Ökologie wäre es sinnvoll, heimisches Hartholz (z. B. Buche) zu verwenden und kein Tropenholz. Durch die Holzkohle erhältst du das volle, typische Grillaroma.
Tipp 8:
Nach dem Grillen ist vor dem Grillen! Daher solltest du nach dem Grillen nicht ewig lange Zeit mit der Reinigung verbringen müssen. Eine Antihaftbeschichtung, Auffangbehälter und die passenden Reinigungsutensilien erleichtern dir die Arbeit ungemein.
Auffangbehälter und die passenden Reinigungsutensilien erleichtern dir die Arbeit ungemein.
Tipp 9:
Wenn der Kugelgrill erstmal wieder schön sauber ist, muss er zurück an seinen Platz. Mit einer passenden Abdeckung, kannst du den Kugelgrill das ganze Jahr über draußen stehen lassen. Diese kannst du bereits für rund 15,00 Euro auf Amazon kaufen.
Wie funktioniert das indirekte Grillen mit einem Kugelgrill?
Beim indirekten Grillen wird die Kohle anders verteilt, als bei dem direkten Grillen. Wichtig ist es, hierbei scharf anzugrillen und das Grillgut, dann in die indirekte Zone zu befördern. Es gibt verschiedene Positionen, wie die Grillkohle auf dem entsprechenden Grillrost angeordnet wird:
Klassisch
Die Holzkohle wird auf einer Seite angeordnet (links oder rechts). Über der Kohle wird scharf angegrillt. Anschließend kommt das Grillgut auf die gegenüberliegende Seite und kann indirekt ziehen.
Aufteilung in 3 Zonen
Links wird viel Kohle angeordnet, in der Mitte vereinzelt und rechts gar keine. Durch die verschiedenen Zonen sind scharf angrillen, garen in der Mitte und ziehen lassen im Außenbereich hervorragend möglich.
Aufteilung Rechts und Links
Durch diese Variante wird die Hitze am Effektivsten verteilt. In der Mitte kann eine Auffangschale positioniert werden, die mit Wein, Bier oder Gewürzmischung gefüllt wird und für ein tolles Aroma sorgen kann.
Verteilung im Ring
Die Verteilung im Ring ist vor allem für große Fleischportion ideal. Wer ein köstliches Bierhähnchen (Hähnchen auf Bierdose) zubereiten möchte, kann dies mit dieser Methode am besten.
Mittelpunkt
Bei dieser Variante wird die Kohle in der Mitte verteilt. Die indirekte Zone sollte großzügig bestehen bleiben. Perfekt für Minutensteaks.
Zündschnur
Die Briketts werden hier dicht nebeneinander im Kreis (Dreiviertelkreis) angeordnet. Diese müssen sich unbedingt berühren.
Die Starterbriketts werden im Holzkohlehalter mit Anzündern vorbereitet. So wird das Grillgut optimal durchgegart und man kann den Grill, bei konstanter Temperatur von etwa 120 Grad, stundenlang laufen lassen. Perfekt für pulled Pork.
Wie funktioniert das direkte Grillen mit der „Kugel“?
Das direkte Grillen kannst du dir wie das scharfe Anbraten in einer Pfanne vorstellen. Dem Fleisch oder Fisch wird so ordentlich eingeheizt. Auch beim Grillen kannst du das Grillgut direkt über die intensivste Hitzequelle positionieren und scharf angrillen.
So lassen sich Fleisch, Fisch und Gemüse ideal zubereiten. Damit dein Grillgut nicht verbrennt, sollten die verwendeten Lebensmittel eine maximale Garzeit von 25 Minuten nicht überschreiten.
Auch beim indirekten Grillen wird zunächst direkt scharf angegrillt. Anschließend wird das Grillgut in die indirekte Zone positioniert. Beim direkten Grillen bleibt es an seiner Position und muss nach der Hälfte der Grillzeit gewendet werden.
Unterschied zwischen direktem und indirektem Grillen
Der gravierendste Unterschied, zwischen diesen beiden Verfahren, liegt in der Verteilung der Kohle.
Beim direkten Grillen wird die Holzkohle mittig in deinem Kugelgrill verteilt. Beim indirekten Grillen stehen dir verschiedene Positionen zur Verfügung.
Das direkte Grillen eignet sich vor allem für Fleisch, das eine maximale Garzeit von 25 Minuten hat. Fisch und Gemüse sollten indirekt gegrillt werden. Durch die gleichmäßige Hitzeverteilung wird dafür gesorgt, dass dein Grillgut außen knusprig und innen saftig bleibt.
Das direkte Grillen wird vor allem für das scharfe Angrillen verwendet. Je nachdem, welche Konsistenz dein Grillgut hat, kannst du es im Anschluss in der direkten Zone lassen oder es in die indirekte Zone legen.
Foto: Nena – Fotolia.com