So gut kann rein pflanzlich schmecken
Der Klassiker einer jeden Grillmahlzeit sind zweifelsohne Grillwürstchen. Aber fleischfrei ist angesagt und schon hat man den Konflikt. Dass diese zwangsläufig aus tierischen Bestandteilen bestehen müssen, ist ein großer Irrtum – denn rein pflanzliche Würstchen können mindestens genauso lecker schmecken. Noch dazu können diese auf einfache Weise selbst hergestellt werden. Doch vegane Würstchen sind noch lange nicht alles, was auf dem veganen Grill gezaubert werden kann. Tofu, klassisches Grillgemüse und ein gesunder Nachtisch runden das Festmahl ab und stellen garantiert alle Gäste zufrieden.
Die vielfältige Sojabohne beim Grillen
Die Sojabohne ist bei Vegetariern und Veganern aufgrund ihrer vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten besonders beliebt. Auf Basis der Bohne lassen sich nicht nur pflanzliche Grillklassiker wie Tofu und Tempeh herstellen, sondern auch viele weitere Lebensmittel wie Sojamilch, -sahne, -joghurt. Aus diesen lassen sich sogar zahlreiche vegane Desserts wie beispielsweise Käsekuchen und cremige Torten zubereiten.
Für einen Grillabend stehen insbesondere Tofu und Tempeh im Fokus. Besonders beliebt und weit verbreitet ist Tofu, der in Supermärkten und Drogeriemärkten sowohl in der klassischen, natürlichen Form sowie mariniert in zahlreichen verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältlich ist. Der klassische Tofu kann je nach Belieben selbst verfeinert werden. Eine leckere Marinade kann beispielsweise aus etwas Sonnenblumenöl, Sojasauce und Ihren persönlichen Lieblingsgewürzen wie beispielsweise Paprika-, Chili- und Knoblauchpulver hergestellt werden. Der Tofu kann je nach Geschmack in beliebig dicke Scheiben oder Streifen geschnitten und auf den Grill gelegt werden. Er sollte von beiden Seiten angebraten werden, bis er die gewünschte Farbe und Konsistenz erreicht hat. Die Grillzeit variiert je nach persönlichem Geschmack und der Dicke der Scheiben.
Sojabohnen sind zwar sehr eiweißreich und vielseitig verwendbar, kommen jedoch nicht für Jeden in Frage, da Sojaallergien weit verbreitet sind. Doch auch für Diejenigen, die gerne Tofu verspeisen, sich aber etwas Abwechslung und eine Erweiterung des Grillplans wünschen, stellen Seitan-Würstchen eine willkommene Alternative dar.
Die Hauptspeise: Vegane Grillwürstchen aus Seitan mit Grillgemüse
Seitan ist ein Lebensmittel, welches aus Weizeneiweiß beziehungsweiße Weizengluten hergestellt wird und insbesondere für seine fleischähnliche Konsistenz beliebt ist. Das pulverförmige Eiweiß wird in Deutschland häufig unter dem Namen Seitan-Fix verkauft. Dieses wird mit Wasser vermischt, wodurch sich das Ausgangsgewicht in etwa verdoppelt. Um den neutralen Geschmack zu verfeinern, wird es nach Bedarf mit verschiedenen Kräutern und Gewürzen angereichert und in die gewünschte Form gebracht. Auf diese Weise entstehen schmackhafte, rein pflanzliche Schnitzel, Steaks oder eben Würstchen. Ihr entschiedener Vorteil liegt darin, dass sie frei von jeglichen künstlichen Zusatzstoffen sind und sich ganz einfach selbst Zuhause zubereiten lassen können. Zudem können die hausgemachten Würstchen nach Belieben an Ihren individuellen Geschmack angepasst werden. Klassisches Grillgemüse ergänzt die veganen Grillwürstchen optimal und rundet die Hauptspeise ab.
Zutaten für etwa 15 vegane Grillwürstchen
- 500 g Seitan-Fix
- 500 ml Wasser
- 50 g Hefeflocken
- 8 EL Öl
- 8 EL Tomatenmark
- 1 TL Zucker
- 6 EL Sojasoße (bei Bedarf)
- Salz und Pfeffer
- Gewürze und Kräuter nach Bedarf – beispielsweise je 1 EL Paprika-, Knoblauch- und Zwiebelpulver
Zubereitung der Seitan-Würstchen
Um die leckeren Grillwürstchen zuzubereiten, wird das Seitan-Fix in einer großen Schüssel mit Hefeflocken, Zucker, Salz und Pfeffer sowie Gewürzen und Kräutern vermischt. Was die Gewürze betrifft, ist Ihnen freie Wahl überlassen – die Würstchen lassen sich je nach persönlichem Geschmack verfeinern. Besonders gut eignen sich beispielsweise Paprika-, Knoblauch- und Zwiebelpulver, Muskatnuss, Curry oder Koriander – der Fantasie sind hierbei jedoch keine Grenzen gesetzt.
In einer weiteren Schüssel werden Wasser, Öl (beispielsweise Sonnenblumenöl), Tomatenmark und Sojasauce mit einem Schneebesen sorgfältig verrührt. Die flüssigen Zutaten werden anschließend in die große Schüssel mit den restlichen Zutaten gegeben und zu einem Teig verknetet. Anschließend wird der Teig in etwa 15 gleich große Portionen aufgeteilt. Diese werden von Hand zu Würstchen von einem Durchmesser von etwa 2 cm geformt. Die rohen Würstchen werden einzeln mit Alufolie umwickelt und gut verschlossen.
In einem Topf mit Dampfgareinsatz wird Wasser zum Kochen gebracht. Sobald dieses kocht, sollte die Temperatur reduziert werden und das Wasser bei leichter Hitze weiterköcheln. Die in Folie eingepackten Würstchen werden nun in den Gareinsatz gelegt und für etwa 40 Minuten gedämpft. Sollte das Wasser im Topf ausgehen, kann ein wenig Wasser nachgegossen werden. Nach 40 Minuten können die Würstchen herausgenommen und die Alufolie vorsichtig entfernt werden.
Die gegarten Würstchen sind nun bereit für ihren Einsatz auf dem Grill. Die veganen Bratwürstchen können auf die gleiche Art und Weise zubereitet werden wie andere Würstchen. Sie sollten von beiden Seiten gegrillt werden, bis sie die gewünschte Farbe erreicht haben. Da die Grillzeit je nach Bedarf und Temperatur variiert, sollten Sie den Grill stets im Auge behalten.
Falls Sie Appetit auf vegane Grillwürstchen bekommen haben, diese aber nicht selbst zubereiten wollen, werden Sie auch in verschiedenen Supermärkten und Drogeriemärkten fündig. Vegane Bratwurst aus Seitan in Bio-Qualität gibt es beispielsweise von Alnatura.
Die Beilage – klassisches Grillgemüse
Zu Grillwürstchen gehört selbstverständlich auch eine Beilage – neben Soßen, Salaten und Brot ergänzt klassisches Grillgemüse die Hauptspeise ideal. Als Grillgemüse eignen sich eigentlich alle Gemüsesorten. Karfiol, Auberginen oder Zucchini zum Beispiel. Aber auch die Süßkartoffel, die randvoll mit gesunden Nährstoffen ist, macht sich perfekt als Grillgemüse. Besonders beliebt sind insbesondere mediterrane Gemüsesorten wie Paprika, Zucchini und Aubergine, aber auch Zwiebeln, Pilze, Rote Bete, Karotten oder Mais machen auf dem Grill eine gute Form.
Zur Zubereitung von leckerem Grillgemüse wird das Gemüse zunächst gewaschen und geschnitten. Damit das Gemüse schnell durchgegart und besonders aromatisch wird, sollte es in große, dünne Scheiben geschnitten werden. Um für besondere Geschmackserlebnisse zu sorgen, kann es vor dem Grillen selbstverständlich mariniert werden. Eine Marinade kann ganz einfach aus etwas Speiseöl und Gewürzen Ihrer Wahl hergestellt werden – beispielsweise mit Knoblauch- und Paprikapulver, Salz und Pfeffer.
Größere Gemüsetücke können direkt auf den Rost gelegt werden, kleinere Gemüsestücke sollten nach Möglichkeit in einem Grillkorb oder auf einer Grillplatte zubereitet werden, damit sie nicht durch das Gitter fallen können. Sollte das Gemüse außen schon stark angeröstet, innen aber noch hart sein, kann es auf einer weniger stark beheizten Stelle des Grills, am besten bei geschlossenem Deckel, nachgegart werden.
Da jedes Gemüse eine unterschiedliche Garzeit hat und die individuellen Vorlieben verschieden sind, ist es schwer, eine genaue Grillzeit anzugeben. Das Gemüse sollte jedoch, unabhängig von Sorte und persönlichem Geschmack, von beiden Seiten gegrillt werden. Die meisten Gemüsesorten benötigen in etwa 5 Minuten Grillzeit je Seite. Um Anbrennen zu vermeiden, sollten Sie jedoch stets ein Auge auf den Grill haben und das Gemüse entfernen, sobald der richtige Zeitpunkt gekommen ist.
Der gesunde Nachtisch: Grillbanane
Nach den leckeren Seitan-Würstchen und dem Grillgemüse sind Sie vermutlich schon satt und zufrieden, doch für einen Nachtisch ist fast immer noch Platz im Magen. Um das vegane Grillfestmahl abzurunden, ist ein gesunder, fruchtiger Nachtisch besonders gut geeignet. Genau wie Gemüse lassen sich auch verschiedene Obstsorten auf dem Rost zubereiten. Besonders schmackhaft und süß ist Grillbanane.
Zur Zubereitung von Grillbanane wird die Banane samt ihrer Schale einfach auf den Grillrost gelegt. Dabei ist wichtig, dass dieser nicht zu heiß ist, da die Schale ansonsten daran kleben bleiben könnte. Die Banane wird, je nach Temperatur, für etwa 10-15 Minuten gegrillt. Sobald die Schale schwarz wird und aufplatzt, ist die Grillbanane fertig. Nun muss sie nur noch geschält werden.
Um den Geschmack der Grillbanane zu verfeinern, kann sie vor dem Grillen mit beliebigen Zutaten gefüllt werden. Dazu muss die Schale lediglich der Länge nach eingeschnitten werden. Die Banane kann beispielsweise mit Schokolade oder Zucker gefüllt werden. Selbstverständliche können der Banane auch nach dem Grillen zusätzliche Geschmacksnoten verliehen werden – der fertig gegrillte Nachtisch kann beispielsweise mit Honig, Zucker, Nüssen, Rum, Schokoflocken oder anderen Köstlichkeiten wie veganem Vanilleeis verfeinert werden.
Fazit
Obwohl die vegane Ernährung in den letzten Jahren stark an Beliebtheit und Bekanntheit gewonnen hat, sind viele Menschen noch immer der Meinung, dass Veganer sich ausschließlich von Gemüse ernähren. Dass die vegane Küche viel Abwechslung und aufregende Geschmackserlebnisse bietet, wird spätestens dann klar, wenn leckere Seitan-Würstchen und andere rein pflanzliche Köstlichkeiten frisch vom Grill aufgetischt werden. Der köstliche Geschmack steht dem von „echten“ Würstchen in nichts nahe und überzeugt durch eine einfache Herstellungsweise aus rein pflanzlichen, natürlichen Zutaten.
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